Zu Ehren des Veteranentags haben wir uns mit Jerry Gross getroffen, einem ehemaligen Hauptmann der US Air Force und einer erfahrenen Führungspersönlichkeit mit einer jahrzehntelangen Karriere. Jerry Gross' Weg führte ihn von der Entwicklung von Raketensystemen in der Air Force bis hin zur Leitung globaler Servicegeschäfte in High-Tech-Unternehmen. Heute nutzt er seine Erfahrungen, um Technologieunternehmen beim Aufbau und der Führung von Dienstleistungsunternehmen zu beraten. In dieser Frage- und Antwortrunde spricht Jerry über seine Erfahrungen beim Militär, ihre Auswirkungen auf seine Karriere im Außendienst und die Lehren, die seinen Führungsansatz weiterhin prägen.
Frühe Erfahrungen und Übergänge
F: Könnten Sie ein wenig über Ihre Zeit bei der US Air Force und Ihre Hauptaufgaben dort erzählen?
Jerry: Gleich nach meinem Abschluss ging ich als 2nd Lieutenant in den aktiven Dienst und arbeitete als Systementwicklungsingenieur. Ich war auf der Eglin AFB in Florida unter dem damaligen Air Force Systems Command stationiert. Meine Aufgabe war es, die Entwicklung von Raketenmotoren und Gefechtsköpfen für die von der Luftwaffe und der Marine eingesetzten Raketen zu leiten. In dieser Funktion musste ich eng mit militärischen Nutzern und Auftragnehmern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Raketen den technischen, finanziellen und terminlichen Anforderungen entsprachen. Das tat ich vier Jahre lang, bevor ich 1987 als Hauptmann aus der Luftwaffe ausschied.
F: Was hat Sie dazu veranlasst, von einer militärischen Laufbahn in den Außendienst zu wechseln? Gab es einen bestimmten Moment oder eine Inspiration?
Jerry: Die Entscheidung, aus dem aktiven Dienst auszuscheiden, fiel mir schwer, aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine Familie, und ich hielt es für die beste Entscheidung für sie. Zunächst setzte ich meine Arbeit im Bereich Raketensysteme als Programmmanager in der Verteidigungsindustrie fort. Im Jahr 1995 wechselte ich jedoch in die Hightech-Industrie und das Dienstleistungsgeschäft, das für den Rest meiner Laufbahn zu meinem Hauptschwerpunkt wurde. Es war also ein Umweg, aber ich habe meine wahre Berufung im Dienstleistungsbereich gefunden.
Fähigkeiten und Lektionen aus der Luftwaffe
Was sind einige der wertvollsten Fähigkeiten oder Lektionen, die Sie bei der Luftwaffe gelernt haben und die Sie auf eine Karriere im Außendienst vorbereitet haben?
Jerry: So viele Dinge! Es gibt ein Sprichwort, das besagt, dass man die Uniform nie wirklich auszieht, und ich habe festgestellt, dass das auf mich zutrifft. Veteranen haben je nach ihrer Rolle ein breites Spektrum an Erfahrungen, aber einige gemeinsame Merkmale sind:
- Selbstvertrauen: Beim Militär wird einem früh Verantwortung übertragen, was ein Maß an Selbstvertrauen vermittelt, das zu diesem Zeitpunkt in einer zivilen Laufbahn vielleicht nicht üblich ist. Diese frühe Prüfung bereitete mich darauf vor, Verantwortung direkt zu übernehmen.
- Rechenschaftspflicht: Veteranen bringen oft ein außergewöhnliches Maß an Eigenverantwortung und Leidenschaft für den Erfolg mit. Das ist zwar nicht nur bei Veteranen der Fall, aber es ist eine gemeinsame Eigenschaft, die ich während meiner gesamten Laufbahn mit mir herumgetragen habe.
- Führungsqualitäten: Beim Militär geht es bei der Führung nicht um Selbstdarstellung, sondern um den Dienst am Team. Ich habe gelernt, flexibel zu sein und meinen Führungsstil an die Fähigkeiten und Herausforderungen der einzelnen Teammitglieder anzupassen.
- Anpassungsfähigkeit: Schon früh in meiner Laufbahn war ich mit vielen Situationen konfrontiert, in denen es hieß: "Untergehen oder schwimmen". So wurde ich zum Beispiel mit 23 Jahren auf einer Geschäftsreise zur Überprüfung der Arbeit eines Auftragnehmers geschickt. Der Rat meines Chefs war einfach: "Wenn sie es dir nicht klar erklären können, dann haben sie es wahrscheinlich auch nicht verstanden." Das gab mir das Selbstvertrauen, neue und schwierige Situationen zu meistern.
F: Wie hat sich die Notwendigkeit, sich schnell auf neue Situationen einzustellen, auf Ihre Arbeit im Außendienst ausgewirkt?
Jerry: Jeder Tag ist ein neuer Tag im Außendienst! Da wir so nah am Kunden sind, spüren wir die sich verändernde Dynamik und müssen ständig gute technische und geschäftliche Einschätzungen treffen und gleichzeitig die Beziehungen pflegen. Erfolg in diesem Bereich erfordert eine flexible Denkweise. Das gilt für Führungskräfte genauso wie für Praktiker - vielleicht sogar noch mehr. Anpassungsfähigkeit ist im Außendienst unerlässlich.
Berufliche Einblicke und Herausforderungen
F: Die Luftwaffe legt großen Wert auf Führungsqualitäten und die Arbeit in einem Team. Wie haben diese Erfahrungen die Art und Weise beeinflusst, wie Sie mit Kollegen zusammengearbeitet oder Teams im Außendienst geleitet haben?
Jerry: Wie ich bereits erwähnt habe, ist Führung eine Dienstleistung, die man seinem Team erbringt. Die Anwendung des Prinzips der situativen Führung - die Anpassung des Führungsstils an das jeweilige Team - ist von entscheidender Bedeutung. Im Außendienst entwerfen wir zwar Prozesse, um die angestrebten Ergebnisse zu erreichen, aber das wirkliche Leben ist oft komplizierter und erfordert Urteilsvermögen und Eigenverantwortung.
Ich habe immer darauf geachtet, dass jeder in der Organisation unsere Strategie klar versteht. Sobald diese feststeht, ist das Team befugt und verpflichtet, Entscheidungen im Einklang mit der Strategie zu treffen. Wenn eine Situation eine Entscheidung außerhalb der Strategie erfordert, wird diese an die zuständige Führungskraft eskaliert. Auf diese Weise entsteht ein agiles Team, das in einem dynamischen Umfeld gedeihen kann und gleichzeitig die individuelle Entwicklung fördert, was für den langfristigen Erfolg entscheidend ist.
F: Wenn Sie jüngeren Veteranen, die gerade ins Berufsleben einsteigen, eine Weisheit mit auf den Weg geben könnten, wie würde diese lauten?
Jerry: Einige von uns werden in der Wirtschaft Aufgaben finden, die unserer technischen Erfahrung aus dem Militär sehr nahe kommen, aber für die meisten wird die zivile Arbeitswelt ganz anders aussehen. Es ist wichtig, einen Schritt zurückzutreten und zu überlegen, was man über die unmittelbaren beruflichen Anforderungen hinaus an den Arbeitsplatz mitbringt. Denken Sie über die einzigartigen Qualitäten in Ihrem "persönlichen Werkzeugkasten" nach, die Ihnen helfen können, in diesem neuen Umfeld erfolgreich zu sein. Denken Sie über Ihre immateriellen Eigenschaften nach - Ihre auftragsorientierte Denkweise, Ihre emotionale Intelligenz und Ihr Engagement für den Service.
Sowohl in der Wirtschaft als auch beim Militär entsteht wahrer Erfolg oft dadurch, dass man die Bedürfnisse der anderen in den Vordergrund stellt. Dieser Ansatz fördert die Loyalität, die zu Wachstum, Reinvestitionen und letztendlich zu besseren Dienstleistungen führt - ein Kreislauf, von dem alle Beteiligten profitieren. Und denken Sie daran: Sie sind für Ihren eigenen Karriereweg verantwortlich. Nehmen Sie diese Verantwortung an, und Sie werden Möglichkeiten für Wachstum und Erfüllung schaffen.
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